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Die Intellektuellen
Zur Christa-Wolf-Debatte
Von
Jens von Fintel
| 0. Einleitung |
| 1. Der Begriff des Intellektuellen
| 2. Der Verrat der Intellektuellen |
| 3. Die Verabschiedung des Intellektuellen |
| 4. Intellektuellenkritik und neudeutsches Bewußstein |
| 5. Schlußbemerkung
| Literaturverzeichnis |
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0. Einleitung
Wie seit der ersten Hälfte der siebziger Jahre nicht mehr - seit
den Tagen der Debatte um eine 'geistige Urheberschaft' des Terrorismus
- erreichte im Deutschland der Wende- und Nachwendezeit die Debatte um
das Verhalten, die Funktion, das Selbstverständnis und die Bedeutung
'des Intellektuellen' eine breitere Öffentlichkeit.
Zwar wurde die Stellung des Intellektuellen in der modernen Gesellschaft
spätestens mit der Prägung des Intellektuellenbegriffs im Frankreich
des ausgehenden 19. Jahrhunderts Gegenstand ständiger Auseinandersetzungen, doch scheinen diese in Deutschland mit den Veränderungen der Jahre 1989/1990 eine neue Dringlichkeit erhalten zu haben.
Diese alte Debatte unter den neuen Voraussetzungen wurde zunächst
im Kontext der deutschlandpolitischen Diskussionen im Winter 1989/1990
wiederbelebt - es sei hier nur erinnert an die Kritik an den Initiatoren
des Aufrufs "Für unser Land" -, um dann in der sogenannten "Christa-Wolf-Debatte" [1]
ab Sommer 1990 ihren vorläufigen Höhepunkt zu erreichen - ohne
bis heute abgeschlossen zu sein. Der Streit, der Christa Wolfs Erzählung
"Was bleibt" zum Anlaß nahm, war so von Anfang an nichts weniger
als ein Streit um die Qualitäten eines literarischen Textes [2],
noch nicht einmal ein Streit um eine Autorin: "Es geht um Christa Wolf,
genauer: Es geht nicht um Christa Wolf." [3]
Christa Wolf diente der Kritik als Stellvertreter, gemeint war immer auch
'der Intellektuelle' (und nicht nur der 'Ostintellektuelle').
Es soll und kann in der vorliegenden Arbeit nicht darum gehen, die
Berechtigung der persönlichen Anwürfe gegen Christa Wolf und
andere Intellektuelle zu prüfen oder gar deren Verhalten zu verwerfen
oder zu rechtfertigen: der Urteile (und vor allem Verurteilungen) sind
im Verlauf des neudeutschen Literaturstreits ohnehin genug gefällt
worden. Vielmehr sollen im folgenden die Grundlagen intellektuellenkritischer
Argumentation in der Christa-Wolf-Debatte nachgezeichnet und analysiert
werden, Traditionszusammenhänge zur 'klassischen' Intellektuellenkritik
einerseits (für die hier Julien Benda als Repräsentant dienen
mag) und zur 'postmodern' [4]
inspirierten Kritik andererseits aufgezeigt werden, um schließlich
den Versuch einer Einordnung der neudeutschen Diskussion zu unternehmen.
Zunächst aber wird auf den Begriff des 'Intellektuellen' einzugehen
sein.
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1. Der Begriff des Intellektuellen in der
Christa-Wolf-Debatte
"Das Wort 'Intellektueller' macht Schwierigkeiten", so leitete Dietz
Bering 1978 lapidar seine "Geschichte eines Schimpfwortes" ein [5].
Seit ihrer Prägung in der Dreyfus-Affaire im Frankreich des ausgehenden
19. Jahrhunderts dienen Wort und Begriff des Intellektuellen als Kampfparole
und Chiffrenbegriff: hohe Mobilisierungskraft durch stark emotional besetzte
konnotative Umfelder und konnotative wie denotative "ideologische Polysemie" [6]
sind ihre Merkmale.
Dabei konnte sich, anders als in Frankreich, in Deutschland neben der
derogativen kaum je eine emphatische, positive Verwendung des Wortes etablieren.
Daran hat sich bis heute nichts geändert: auch in der neuesten deutschen
Intellektuellendebatte dominieren pejorative Verwendungen des Wortes "Intellektueller" [7].
Die geringe semantische Konsistenz, die dem Intellektuellenbegriff in
seiner Funktion als Chiffrenbegriff - auch im neudeutschen Literaturstreit
- eignet, macht es unmöglich eine haltbare und vor allem trennscharfe
Definition zu geben: "Ein Intellektueller ist jedenfalls das, was die,
die ihn beschimpfen, dafür halten", bemerkte hierzu jüngst Georg
Kohler [8],
oder prägnanter noch Michel Foucault: der Intellektuelle "ist der,
der Schuld hat" [9].
Ist also "der Intellektuelle" zunächst kaum mehr als die Summe
inkriminierter Eigenschaften, so fällt doch auf, daß, geht es
darum die Kritisierten in ihren wichtigsten Repräsentanten namentlich
zu benennen, in der Christa-Wolf-Debatte meist fast ausschließlich
Schriftsteller angeführt werden: Hermlin, Heym und Christa Wolf etwa
für den Osten, Böll, Grass, Walter Jens und summarisch "die Gruppe
47" für den Westen [10].
Wenn es plausibel ist, von dem Widerspruch zwischen einem intellektuellem
Selbstverständnis, für das die Funktion als 'politisch-moralische
Instanz' im normativen Diskurs moderner Gesellschaften konstitutiv ist,
und der realen gesellschaftlichen Funktion von Intellektuellen als zentralem
Gegenstand der Kritik in der Christa-Wolf-Debatte zu sprechen - und dies
wird noch zu zeigen sein -, dann ließe sich die Konzentration der
Diskussion auf Schriftsteller rasch erklären - und damit auch warum
die Debatte um die Intellektuellen im Deutschland der Nachwendezeit vornehmlich
im literaturkritischen Diskurs ihren Ort findet. Der Verweis auf den Auslöser
der Debatte wird hier kaum hinreichend sein; erklärungsbedürftig
ist ja gerade, warum die Person Christa Wolfs zum Brennpunkt der intellektuellenkritischen
Diskussion werden konnte.
In der BRD wie auch - unter anderen Voraussetzungen gewiß - in
der DDR waren es in aller Regel Schriftsteller, die als Träger eines
solchen intellektuellen Selbstverständnisses auftraten oder mit diesem
Selbstverständnis identifiziert wurden - im Gegensatz wieder zu Frankreich
oder auch den angelsächsischen Ländern, wo es in den vergangenen
Jahrzehnten Personen wie Sartre, Bertrand Russell oder Noam Chomsky (also
nicht primär Schriftsteller) waren, die als Leitfiguren dieses Bild
vom Intellektuellen transportierten [11].
Die Tradition des Schriftstellers als politisch-moralische Instanz läßt
sich dabei zurückführen bis zur Rolle von schriftstellernden
Söhnen und Töchtern des protestantischen Pfarrhauses, die mit
dem frühneuzeitlichen Säkularisierungsprozeß normative
Funktionen der Geistlichkeit übernahmen. [12]
Zudem muß in diesem Zusammenhang, für die DDR-Schriftsteller,
auf deren spezifische Rolle als Produzenten einer Ersatzöffentlichkeit
in einer ansonsten öffentlichkeitslosen Gesellschaft hingewiesen werden:
[...] gerade in dem öffentlichkeitslosen Staat DDR
konnte jener verhängnisvolle Mythos außerordentlich gut überleben,
demzufolge die Schriftsteller mit einem höheren Einsichtsvermögen
ausgestattet und das Gewissen der Nation, in jedem Fall aber etwas Besonderes
seien; eine Berufsgruppe, auf die zuvörderst zu hören sei. []
Auch wenn man die Wertung, die Thomas Schmid hier vornimmt, nicht teilen
mag, so ist doch die beschriebene Situation kaum zweifelhaft [14].
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2. Der Verrat oder das Versagen der Intellektuellen
Spätestens mit Julien Bendas "La trahison des clercs" [15]
wird der Verrat der Intellektuellen zu einem der festen Topoi liberaler
und konservativer Intellektuellenkritik [16].
Zwar wird im neudeutschen Literaturstreit meist moderater von einem Versagen
der Intellektuellen gesprochen, der diagnostizierte und inkriminierte Tatbestand
bleibt jedoch - zumindest an der Oberfläche - identisch: Verrat oder
Versagen angesichts der Werte und Aufgaben, die dem Intellektuellen zugewiesen
werden, oder die sein oder das ihm zugeschriebene Selbstverständnis
implizieren [17].
Zu einem der zentralen Kriterien des diagnostizierten Versagens der
Intellektuellen wird in der neudeutschen Diskussion deren Verstrickung
in die (totalitäre) Macht, "der versagende Intellektuelle im Angesicht
totalitärer Herrschaft" [18]
zum Mahnmal dieser Kritik, "Vergangenheitsbewältigung" zu ihrem Modus
und intellektuelle Mitschuld an und Mitverantwortung für das DDR-Regime
zu ihrem Thema:
Es geht [...] um die Mitschuld der Intellektuellen der DDR, um die Mitverantwortung für die zweite deutsche Katastrophe - nach der nationalsozialistischen die stalinistische. []
Dabei werden von einigen Kritikern Traditionszusammenhänge entworfen,
die vom versagenden Intellektuellen im Zweiten und Dritten Reich zu dem
im 'SED-Staat' reichen: "die vierzig Jahre DDR" sei die Fortschreibung
des "längst abgeschlossen geglaubte[n] Unglücksverhältnis
des deutschen Intellektuellen mit der Macht" [20].
Chaim Noll sieht in der "intellektuellen Mitschuld an einem verwerflichen
Regime" gar ein "epochales deutsches Thema", wobei Christa Wolf "nur die
neueste Variation" repräsentiere [21].
Es nimmt nicht wunder, daß im Zusammenhang mit der Parallelisierung
von intellektuellem Versagen im Nationalsozialismus und im DDR-Sozialismus
der Totalitarismusbegriff eine Renaissance erlebt, ein Begriff, der in
den siebziger und achtziger Jahren auch von liberalen Historikern, Soziologen
und Politikwissenschaftlern wegen seiner Pauschalität und mangelnden
Differenziertheit zurückgewiesen wurde. Schirrmacher spricht von einem
"zweiten totalitären Sündenfall" [22]
und - um nur ein zweites Beispiel zu nennen - Jürgen Serke schreibt:
Wenn das Wissen um das deutsche Versagen zwischen
1933 und 1945 einen Sinn haben soll, dann muß auch und gerade über
jene deutschen Intellektuellen gesprochen werden, die noch einmal im Totalitarismus
ihr Heil gesucht und ihm treu blieben bis in seinen Sturz hinein. []
Zwar verwerfen die Protagonisten der Intellektuellenkritik in der Christa-Wolf-Debatte
eine umstandslose Identifizierung von Nationalsozialismus und DDR-Sozialismus,
aber das Versagen der Intellektuellen angesichts beider 'Totalitarismen'
wird von einer Reihe von Kritikern parallelisiert:
Gewiß läßt sich, anders als
bei Hitler, nicht von einem 'tödlichen Versagen' des Geistes reden,
dann dazu war die verbrecherische Energie bei jenem gewaltiger und die
Vernichtungsspur verheerender. Aber ein Versagen war es ohne Zweifel. []
Der Vorwurf des 'Versagens' konkretisiert sich in den Vorwürfen der
Legitimation der Staatsmacht einerseits, der mangelnden (Fundamental-)
Opposition andererseits. So schrieb Chaim Noll schon im Vorfeld der Christa-Wolf-Debatte
über die "prominenten DDR-Schriftsteller":
Sie haben dort geschwiegen, wo ein Schriftsteller
sprechen mußte, sie haben Worte gefunden, wo degoutiertes Schweigen
angebracht war. []
Als Ursache für das diagnostizierte intellektuelle Versagen werden
- wo nicht Opportunismus, gar "Machtgeilheit" [26]
vermutet werden - meist die Bindung 'der Intellektuellen' an (antifaschistische)
Ideologie und (sozialistische) Utopie benannt: 'Wirklichkeitsferne', 'Blindheit',
'Selbstbetrug' seien die Folge dieser Bindung. Wie sehr diese Kritik noch
im Rahmen der 'klassischen' Intellektuellenkritik bleibt, wird deutlich,
wenn dem 'versagenden Intellektuellen' eine positive Gegenfigur zugeordnet
wird. In der Christa-Wolf-Debatte übernimmt das Beispiel Václav
Havels diese Funktion:
Václav Havel war nie Kommunist gewesen.
Er sagte und schrieb, was er dachte. Er nahm Verfolgung und Gefängnis
auf sich. Er sah genau, was sein Volk wollte: eine Demokratie ohne sozialistische
Doktrin, auch nicht einen dritten Weg. []
Der 'Mythos des Intellektuellen' hier ist in der Figur Havels noch unbeschädigt.
Doch zugleich tritt im neudeutschen Literaturstreit eine Intellektuellenkritik
auf, die diesen Rahmen sprengt.
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3. Die Verabschiedung des Intellektuellen
Argumentationsstrategie wie auch Telos der Intellektuellenkritik liegen
bei einer Reihe von Kritikern in der Christa-Wolf-Debatte - bei aller Ähnlichkeit
des Verratsvorwurfes - deutlich jenseits dessen der traditionellen Kritik
eines Benda. Nicht mehr geht es darum, die gesellschaftliche Wirklichkeit
des Intellektuellen, sein reales Verhalten, mit einem Ideal des Intellektuellen
zu konfrontieren, um schließlich das Ideal zu stützen und zu
stärken. Vielmehr werden - unterstelltes - ideales Selbstverständis
des Intellektuellen und dessen gesellschaftliche Realität konfrontiert,
um das Ideal selbst zu attackieren und als anachronistisch zu verwerfen:
der Vorwurf eines Versagens vor den eigenen Ansprüchen zielt auf eine
Demontage der klassischen intellektuellen Selbstdefinition, auf "Demontage
[...] des Schriftstellers [des Intellektuellen; JvF] als politisch-moralische
Instanz" [28].
Die Geschichte des 20. Jahrhunderts könne lehren, schreibt Thomas
Schmid zusammenfassend:
Als 'politisch-moralische Instanz' sollten Schriftsteller
sich besser nicht mehr begreifen. Zu oft und dauerhaft haben sie geirrt,
zu oft und zu dauerhaft haben sie sich selbst eine besondere Moralität
bescheinigt [...]." []
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3.1. Grablegung: postmoderne Intellektuellenkritik, das Subjekt
und die Utopie
Die neudeutsche Intellektuellenkritik rückt mit diesem Abschied
vom klassischen Intellektuellen in die Nähe des postmodernen intellektuellenkritischen
Diskurses, der sich in den siebziger und dann vor allem achtziger Jahren
in der französischen wie angelsächsischen Diskussion etabliert
hatte.
Jenseits des Vorwurfs eines Versagens wurden hier die Grundlagen des
klassischen Intellektuellenverständnisses problematisch: Der universelle
Charakter von Vernunft wie Moral, bei Benda noch ungeprüft angenommene
Voraussetzungen des Intellektuellenbildes, verfielen der Skepsis, die Idee
des Subjekts, vor allem eines 'universellen Subjekts', mit dem sich der
klassische Intellektuelle notwendig identifiziere, wurde brüchig.
Das Rollenverständnis des Intellektuellen wurde einer umfassenden
Neudefinition unterzogen: an die Stelle des 'universellen Engagement' tritt
die nicht totalisierende, "lokale und regionale Praxis" [30],
die Funktion des Intellektuellen verschiebt sich von der eines legislator
zu der eines interpreter [31],
dem klassischen Intellektuellen schließlich wurde gar ein "Grabmal"
errichtet [32].
Im neudeutschen Literaturstreit greift Veit-Ulrich Müller die skeptische
Unterwanderung des Subjektbegriffs im postmodernen Denken auf und attackiert
die Vorstellung von der Verantwortlichkeit des Schriftstellers als "Wahn"
oder "Märchen", dahinter stehe "der deutsche Ich- und Subjektwahn":
Während die Literaturen anderer Länder
den allgemeinen Zerfall des Subjekts akzeptieren, ja daraus alle Kraft
für ein vollkommen neu sich orientierendes Denken gewinnen, das es
möglich macht, frei - ohne Geschichte, ohne Geographie, ohne Rasse,
ohne Nation, ohne Religion, ohne Familie, ohne Kultur, ohne diese ganze
entsetzliche Liste von Stigmata, die Politik und Ideologie einem fortwährend
anhängen wollen - in die Welt zu treten, während also die Literaturen
anderer Länder auf das Ende von Ich und Subjekt reagieren, hält
es die deutsche Literatur mit der Restauration, als sei ihr mit dem Verschwinden
des Ichs ein Verlust widerfahren, den es auszuwetzen gilt. []
Wenige Tage zuvor hatte schon Schirrmacher in seinem 'Rückblick' auf
die bundesrepublikanische Literatur die nach der literarischen Moderne
längst anachronistische Restauration des Subjekts angegriffen: "Die
Literatur und mit ihr das kulturelle Milieu simulieren ein Ich, das es
längst nicht mehr gibt und an dem sie doch verzweifelt festhalten" [34].
Wichtiger noch als der Zerfall des Subjektbegriffs ist für die
postmoderne Dimension der neudeutschen Intellektuellendiskussion das allenthalben
diagnostizierte Ende der Utopien. Zwar greifen die neudeutschen Kritiker
nicht direkt zurück auf die Grundlagen postmoderner Kritik der "großen
Erzählungen", insbesondere der Metaerzählung von der fortschreitenden
Emanzipation der Menschheit [35]
- als Beleg für das Ende des Zeitalters der Utopien, für die
Diskreditierung der Utopie [36]
genügt der Verweis auf den "Einsturz" des "Tempel[s] des Kommunismus" [37].
Doch auch mit der Diagnose 'Utopie-Verlust' in der neudeutschen Intellektuellenkritik
werden die Grundlagen des klassischen Intellektuellenverständnisses
unterminiert: "Wie es scheint hat mit dem Verschwinden des Sozialismus
die Realpolitik endgültig die Utopie abgelöst." Im Zeitalter
der posthistoire gelte es, "sich mit dem Bestehenden abzufinden und mit
den Beständen zu rechnen" [38].
Dem Intellektuellen als "konstitutionellen Melancholiker, der sich die
Flucht in die Utopie offenhält" [39],
bleibt nichts als "die raffinierte Umschreibung und Kommentierung des Common
sense." [40]
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3.2. Intellektuellenkritik und Ästhetizismus
Ist der Ort der neudeutschen Intellektuellenkritik im Jahr 1990 vornehmlich
der literaturkritische Diskurs, so wird vor allem die ästhetische
Diskussion zum Feld der Absage an jenen "deutschen Intellektuellentyp,
dessen historische Epoche nun offenbar zu Ende geht" [41]:
die Zurückweisung der Institutionalisierung des Schriftstellers (des
Intellektuellen) als privilegierte Instanz im normativen Diskurs der Öffentlichkeit
vollzieht sich in der Forderung nach Autonomie des Ästhetischen. [42]
Mit seinem Essay "Die Ästhetik am Ausgang ihrer Unmündigkeit"
umreißt Karl Heinz Bohrer im Herbst 1990 die Möglichkeiten einer
solchen autonomen Ästhetik, die sich gegen die Ansprüche der
Philosophie der Kunst abgrenzt, Möglichkeiten einer Ästhetik
also, die zur Ästhetischen Theorie wird, Kunst (und nicht die Philosophie)
zu ihrem Kriterium macht und sich von sowohl "theologisch-metaphysischer"
wie vor allem auch von "idealistisch-geschichtsphilosophischer" Bevormundung
gelöst hat - 'mündig' geworden ist. [43]
Eine solchermaßen 'befreite' Ästhetik wird zum Ausgangspunkt
der Kritik an dem "Intellektuellentyp",
der, ob links oder rechts, immer schon ein Religions-
anhänger war: all diese Rechts- oder Linkshegelianer, Heideggerianer,
Schmittianer [...] sind Religionsanhänger, weltanschaulich Bedürftige
gewesen. Ihre linken Nachfolger waren [...] auf das gleiche aus: Sie wollten
noch in der Kunst Metaphysik statt Ästhetik. []
Eine Literatur, die die Autonomie des Ästhetischen verfehlt, wird
als "Gesinnungskitsch", ihre Produzenten als "Priester-Schriftsteller",
die in einer "aufgeklärten Gesellschaft" funktionslos geworden seien,
als anachronistisch verworfen. [45]
Frank Schirrmacher und Ulrich Greiner haben es unternommen, die Implikationen
dieses ästhetizistisch begründeten Kunstverständnisses in
der Rückschau auf die BRD- wie DDR-Literatur der Nachkriegszeit zu
konkretisieren. Von ihm aus wird die "Gesinnungsästhetik", die "der
Kunst nicht ihr Eigenes" lasse und die "das gemeinsame Dritte der glücklicherweise
zu Ende gegangenen Literaturen von BRD und DDR" gewesen sei [46],
der Vergangenheit zugeordnet. Mit dem Abschied von der Literatur der deutschen
Nachkriegszeit, die "von Anfang an unter einer moralischen Überlast
gelitten" [47]
habe und deren Schriftsteller "allzu sehr" mit - in der Perspektive der
'befreiten' Ästhetik - "außerliterarischen Themen [...], mit
dem Kampf gegen Restauration, Faschismus, Klerikalismus, Stalinismus et
cetera" [48]
beauftragt gewesen seien, - mit dem Abschied von der Literatur der deutschen
Nachkriegszeit also wird zugleich das intellektuelle Selbstverständnis
verabschiedet, dessen Trägern die in der 'engagierten Literatur' praktizierte
'gesinnungsästhetische' Verfremdung des Ästhetischen zugewiesen
wird: "Der berühmte Zug ist abgefahren [...]". [49]
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4. Intellektuellenkritik und neudeutsches
Bewußtsein
Michael Gratz notiert im September 1990 zur Diskussion um die "DDR-Intellektuellen"
zu recht:
Es handelt sich um die DDR/BRD-spezifische Ausprägung
eines globalen Problems, der problematischen Rolle der Intellektuellen
in den modernen (postmodernen) Gesellschaften. []
Auf das "globale Problem" wird noch zurückzukommen sein, erklärungsbedürftig
ist zunächst die "DDR/BRD-spezifische Ausprägung" der Intellektuellenkritik
im Deutschland der Wende- und Nachwendezeit. Zuletzt Krasnodebski hat auf
einen entscheidenden Unterschied zwischen deutscher Intellektuellendiskussion
auf der einen, französischer und angelsächsischer auf der anderen
Seite verwiesen:
Lassen sich die Disputanten in Frankreich und
England eher auf theoretische Ausführungen ein, [...] so stellt sich
in Deutschland das Problem nicht nur als ein akademisches dar. Die Wiedervereinigung
hat es mit grober Penetranz gestellt und auf die Zeitungsseiten gesetzt. []
Die neudeutsche Intellektuellendebatte wird geführt im Kontext der
erneuten Nationalstaatsbildung und - wichtiger noch - sie präsentiert
sich im Modus der "Vergangenheitsbewältigung". Damit eignet ihr auch
die Dialektik jeder Vergangenheitsbewältigung:
Im Streit über das Vergangene und über
seine Offenlegung werden 'Regeln des Richtigen', also Werte und Normen,
erkannt, geklärt, verankert, verbreitet [...]. Kurz: es bildet und
verwandelt sich die kollektive Identität [...]. []
Um die Transformation zweierlei Identitäten scheint es im neudeutschen
Literaturstreit zu gehen: um Transformation und Redefinition einer 'nationalen
Identität' einerseits und um die einer Identität des 'Intellektuellen'
andererseits.
Versuche die Christa-Wolf-Debatte als Fortsetzung des Historikerstreits
des Jahres 1986 zu deuten [53]
scheinen im Zusammenhang mit der neudeutschen Transformation einer nationalen
Identität zunächst plausibel:
Unmittelbares Ziel waren [sic] jetzt zwar nicht
die Normalisierung und Entsorgung der Nazi-Vergangenheit wie in jener früheren
Debatte. Aber es ging auch jetzt um selektive Schuldzuschreibung und um
Ausradieren von Vergangenem [....]. Man will weg von einer Vergangenheit,
die als belastend und peinigend empfunden wird, und man will eine neue
Zukunft konstruieren. []
In der Tat lassen sich eine Reihe von Belegen anführen, die auf eine
neokonservative Restauration des 'Nationalbewußtseins' unter Rückgriff
auf die Debatten des Historikerstreits als Element der neudeutschen Intellektuellendiskussion
deuten, so wenn Oskar Fehrenbach sich gegen die "'zwanghafte' Beschäftigung
vieler Intellektueller mit der Vergangenheit" [55]
wendet und sich dabei auch auf den Streit um Ernst Noltes Thesen beruft. [56]
Dennoch muß die Verknüpfung von Christa-Wolf-Debatte und
Historikerstreit als eher problematisch gelten. Bei aller gegebener Effizienz
im Rahmen polemischer Argumentationsstrategien ist der analytische Wert
der Parallelisierung, gar Identifizierung von historisch Inkommensurablem
letztlich gering. Und dies gilt eben nicht allein für die Parallelisierung
von Nationalsozialismus und 'DDR-Sozialismus' im Totalitarismusbegriff
(bzw. für das intellektuelle 'Versagen' unter den jeweiligen Regimen),
sondern auch für den Vergleich der Strategien zur 'Bewältigung'
dieser nicht vergleichbaren Vergangenheiten.
Trotzdem, zweifelsohne wird die Frage nach einer neudeutschen nationalen
Identität zu "einem der dominanten Aspekte" [57]
der jüngsten Intellektuellendiskussion und die distanzierte Haltung
vieler 'Intellektueller', den "Hüter[n] der Zweistaatlichkeit" [58]
zum Prozeß der Vereinigung eines der wesentlichen Motive der Intellektuellenkritik
- und dies von Anfang an: so schon im Kontext der deutschlandpolitischen
Debatten im Winter 1989/90, bei Monika Marons Kritik der Intellektuellen
in Ost- wie Westdeutschland etwa [59],
so noch bei Paul Noack, der dem von ihm harsch attackierten Grass mit seiner
Kritik des Vereinigungsprozesses Martin Walser als Antipode gegenüberstellt,
Walser, der "für einen grünen Zweig der Intellektuellen" [60]
stehe, der schon früh erkannt habe, "daß diese Teilung ebenso
unnatürlich war wie es unnatürlich war, die Realität einer
deutschen Nation zu negieren." [61]
Auch Schirrmacher, bei dessen "apolitischen Ästhetizismus" [62]
dies zunächst überraschen mag, folgt diesem Motiv der Intellektuellenkritik,
wenn er den (intellektuellen) Kritikern des Vereinigungsprozesses vorwirft
"Neue Verschwörungstheorien" zu erfinden, mit dem "Ziel [...], die
Legitimität des neuen Gesamtdeutschland von Anfang an in Frage zu
stellen" [63]
und späterhin die Gegner des Einigungsvertrages in polemischer Absicht
gar mit der "völkisch-nationale[n] Intelligenz" der Weimarer Republik
und deren Opposition zum Versailler Vertrag vergleicht [64].
Ist also die neudeutsche Intellektuellenkritik einerseits Ausdruck der
Krise des 'neudeutschen Bewußtseins', verstanden als Identitätskrise
gerade auch des Westens angesichts der Veränderungen, die der Prozeß
der Nationalstaatsbildung im Deutschland der Nachwendezeit impliziert,
so reagiert die jüngste Intellektuellendiskussion andererseits auch
auf eine Grundlagenkrise des intellektuellen Selbstverständnisses.
Der "Mythos des Intellektuellen" [65]
ist dabei nicht erst seit 1989 beschädigt, mag man diese Beschädigung
nun einer Radikalisierung der Vernunftkritik zuschreiben, die die Prämissen
einer - der traditionellen Aufklärung verpflichteten - Philosophie
unterwandert und aushebt, mag man sie als Folge einer "Industrialisierung
der geistigen Arbeit" [66]
deuten oder in ihr die Folge der Widersprüchlichkeit einer "institutionellen
Individualität" [67]
sehen, in die der 'Intellektuelle' als Verkörperung der "Figur des
exemplarischen Einzelnen" [68],
gefangen sei. Gleichviel, bei aller Unklarheit der Ätiologie, der
Befund selbst kann kaum strittig sein. Dort wo auch der neudeutsche Literaturstreit
sich dieser Krise des intellektuellen Selbstverständnisses und ihren
Folgen gestellt hat ist er kaum als von "krudem Anti-Intellektualismus
bestimmt" [69],
als "konzentriertes Trommelfeuer ideologischer Denunziationen" [70]
oder als 'Intellektuellen-Hatz' zu erledigen.
5. Schlußbemerkung
Der Versuch einer Annäherung an die Christa-Wolf-Debatte unter
der Perspektive ihrer intellektuellenkritischen Dimension findet ein Dickicht
von persönlichen Beschuldigungen, Verurteilungen, auch polemischen
Entgleisungen vor, aus dem ein diskutabler Kern der Kritik erst freigelegt
werden muß. Eine Arbeit, die wie diese auf äußerst knappen
Raum beschränkt ist, kann dies in vielerlei Hinsicht nur andeutungsweise
leisten. Vor allem aber mußte auf eine eingehende Kritik der Kritik
verzichtet werden, die gerade wenn sie sich nicht in pauschalisierender
Zurückweisung erschöpfen will und der Komplexität von Fragen
wie der nach möglichen pragmatischen Widersprüchen der Kritik
oder nach der Vertretbarkeit der Normativität einer Autonomieästhetik
gerecht werden wollte, weitaus mehr Raum, mehr Zeit in Anspruch nehmen
müßte.
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Literaturverzeichnis
Sammelbände
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Thomas Anz (Hg.): Es geht nicht um Christa Wolf: Der Literaturstreit im vereinten Deutschland. München: 1991. |
Deiritz, Karl / Hannes Krauss (Hgg.): Der deutsch-deutsche Literaturstreit oder 'Freunde, es spricht sich schlecht mit gebundener Zunge'. Hamburg und Zürich: 1991. |
Artikel und Aufsätze aus dem Umfeld der Christa-Wolf-Debatte
|
Barudio, Günter: Der Humanist als Henkersknecht. In: Rheinischer Merkur, 14. Februar 1992.
Biermann, Wolf: Nur wer sich ändert, bleibt sich treu. Der Streit um Christa Wolf, das Ende der DDR, das Elend der Intellektuellen: Das alles ist auch komisch. In: Die Zeit, 24. August 1990.
Bogdal, Klaus-Michael: Wer darf sprechen? Schriftsteller als moralische Instanz - Überlegungen zu einem Ende und einem Anfang. In: WB, Bd. 37 (1991), S. 597-603.
Bohrer, Karl Heinz: Die Ästhetik am Ausgang ihrer Unmündigkeit. In: Merkur, Bd. 44 (1990), S. 851-865.
Bohrer, Karl Heinz: Kulturschutzgebiet DDR? In: Merkur, Bd. 44 (1990), S. 1015-1018.
Fehrenbach, Oskar: Das Trauma. Zur Rolle der linken Intelligenz: Einheit und Nation auf dem Opferaltar der Schuld. In: Die politische Meinung, Bd. 35 (1990), Heft 6, S. 63-68.
Gratz, Michael: Du siehst, analysieren kann ich das nicht, zu sehr stecke ich selber drinn. Zwei Notizen und zwei Briefe. In: Karl Deiritz / Hannes Krauss [Hgg.]: Der deutsch-deutsche Literatur-streit oder 'Freunde, es spricht sich schlecht mit gebundener Zunge'. Hamburg und Zürich: 1991. S. 17-23.
Greiner, Ulrich: Die deutsche Gesinnungsästhetik. Noch einmal: Christa Wolf und der deutsche Literaturstreit / Eine Zwischenbilanz. In: Die Zeit, 2. November 1990.
Greiner, Ulrich: Keiner ist frei von Schuld. Deutscher Literaturstreit: Der Fall Christa Wolf und die Intellektuellen. In: ZEIT, 27. Juli 1990.
Heidelberger-Leonard, Irene: Der Literaturstreit - ein Historikerstreit im gesamtdeutschen Kostüm? In: Karl Deiritz / Hannes Krauss (Hgg.): Der deutsch-deutsche Literaturstreit oder 'Freunde, es spricht sich schlecht mit gebundener Zunge'. Hamburg und Zürich: 1991. S. 69-77.
Huyssen, Andreas: Das Versagen der deutschen Intellektuellen. Verschiebebahnhof Literaturstreit. In: Karl Deiritz / Hannes Krauss (Hgg.): Der deutsch-deutsche Literatur-streit oder 'Freunde, es spricht sich schlecht mit gebundener Zunge'. Hamburg und Zürich: 1991. S. 78-94.
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Jessen, Jens: Eine Kaste wird entmachtet. Die deutschen Intellektuellen als Hüter der Zweistaatlichkeit. In: FAZ, 29. September 1990.
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Karasek, Hellmuth: 'Selbstgemachte Konfitüre'. Über die Diskussion um Christa Wolfs Erzählung 'Was bleibt'. In: Der Spiegel, 25. Juni 1990.
Kopelew, Lew: Für Christa Wolf. Ein Brief von Lew Kopelew an die 'Zeit', die 'FAZ' und die 'Welt'. In: tageszeitung, 14. Juni 1990.
Kunze, Reiner: Mit Steinen auf den Engel der Geschichte. [Gespräch mit Jürgen Serke]. In: Die Welt, 2.7.1990.
Maron, Monika: Das neue Elend der Intellektuellen. In: die tageszeitung, 6. Februar 1990.
Müller, Veit-Ulrich: Stillhalteliteratur in Ost und West. Über die literarischen Mahner und ihre Widersprüche. In: FAZ, 13. Oktober 1990.
Noll, Chaim: [Antwort auf die Bitte um Stellungnahmen zur Debatte]. In: Thomas Anz (Hg.): Es geht nicht um Christa Wolf: Der Literaturstreit im vereinten Deutschland. München: 1991. S. 252-253.
Noll, Hans [Chaim]: Das lächerliche Pathos alter Schwärmer. In den Köpfen der prominenten DDR-Literaten ist die Mauer noch immer nicht gefallen. In: Die Welt, 12. Mai 1990.
Schirrmacher, Frank: 'Dem Druck des härteren, strengeren Lebens standhalten'. Auch eine Studie über den autoritären Charakter: Christa Wolfs Aufsätze, Reden und ihre jüngste Erzählung 'Was bleibt'. In: FAZ, 2. Juni 1990.
Schirrmacher, Frank: Abschied von der Literatur der Bundesrepublik. Neue Pässe, neue Identitäten, neue Lebensläufe: Überdie Kündigung einiger Mythen des westdeutschen Bewußtseins. In: FAZ, 2. Oktober 1990.
Schirrmacher, Frank: Hetze? Die zweite Stunde Null. In: FAZ, 18. Juni 1990.
Schirrmacher, Frank: Organisation des Hasses. Die 'Bewegung', die Schriftsteller, der dritte Weg. In: FAZ, 14. Juli 1992.
Schmid, Thomas: Pinscherseligkeit. Vom Elend des neuen deutschen Literaturstreits. In: Rowohlt Literaturmagazin, Bd. 29 (1992), S. 171-189.
Schmied, Wieland: Von der DDR-Kunst bleiben Fragen. In: Die Welt, 17.9.1990.
Serke, Jürgen: Was bleibt, das ist die Scham. In: Die Welt, 23. Juni 1990.
Steinert, Hajo: Vermeintliche Atmosphäre der Bedrohung. 'Was bleibt', die neue Erzählung der DDR-Autorin Christa Wolf. Für diese Prosa ist alles zu spät. In: Die Weltwoche, 14. Juni 1990.
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Literatur zur Intellektuellenproblematik allgemein
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Bauman, Zygmunt: Legislators and Interpreters. On modernity, post-modernity and intellectuals. Oxford: 1987.
Benda, Julien: Der Verrat der Intellektuellen. München u. Wien: 1978. [Orig.: La trahison des clercs [1927]. Paris: (erw. Neuausgabe) 1946].
Bering, Dietz: Die Intellektuellen. Geschichte eines Schimpfwortes. Stuttgart: 1978.
Brunkhorst, Hauke: Die Intellektuellen. Zwischen ästhetische Differenz und universellem Engagement. In: Neue Rundschau, Bd. 100 (1989), Heft 1, S. 5-26.
Foucault, Michel / Gilles Deleuze: Die Intellektuellen und die Macht. Gespräch zwischen Michel Foucault und Gilles Deleuze. In: Michel Foucault: Von der Subversion des Wissens. Hg. v. Walter Seitter. Frankfurt a. M.: 1987. S. 106-115. [Orig: Les intellectuels et le pouvoir. In: L'Arc, Nr. 49/1972]. Hier: S. 108.
Foucault, Michel: Der maskierte Philosoph. Gespräch mit Christian Delacampagne. In: Aisthesis. Wahrnehmung heute oder Perspektiven einer anderen Ästhetik. Leipzig: 1990. [Orig.: Le philosophe masqué, Le Monde, 3.4.1980]. S. 5-13.
Habermas, Jürgen: Nochmals: Zur Identität der Deutschen. Ein einig Volk von aufgebrachten Wirtschaftsbürgern? In: ders.: Die nachholende Revolution. Kleine Politische Schriften VII. Frankfurt a. M.: 1990. S. 205-224.
Hondrich, Karl Otto: 'Das Leben ist ein langer ruhiger Fluß ...'. Vergangenheitsbewältigung in Deutschland. In: Cora Stephan (Hg.): Wir Kollaborateure. Der Westen und die deutschen Vergangenheiten. Reinbeck b. Hamburg: 1992. S. 34-50.
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Kohler, Georg: Das institutionalisierte Individuum. Über intellektuelles Rollenverständis heute. In: Martin Meyer (Hg.): Intellektuellendämmerung? Beiträge zur neuesten Zeit des Geistes. München u. Wien: 1992. S. 27-37.
Krasnodebski, Zdzislaw: Einmal zur Macht und wieder zurück. Von der Grablegung des Intellektuellen im Westen und der Renaissance der Intelligenzja im Osten. In: Neue Rundschau, Bd. 104 (1993), Heft 1, S. 19-38.
Lepenies, Wolf: Aufstieg und Fall der Intellektuellen in Europa. Frankfurt a. M. u. New York: 1992. [= Europäische Vorlesungen, Bd. 1].
Lyotard, Jean-François : Grabmal des Intellektuellen. In: ders.: Grabmal des Intellektuellen. Graz u. Wien: 1985. S. 9-19. [Orig.: Tombeau de l'intellectuel. In: Le Monde, 8.10.1983].
Lyotard, Jean-François: Das postmoderne Wissen. Ein Bericht. Wien u. Böhlau: 1986. [Orig.: La condition postmoderne. Paris: 1979].
Macho, Thomas H.: Geistesgegenwart. Notizen zur Lage der Intellektuellen. In: Martin Meyer (Hg.): Intellektuellendämmerung? Beiträge zur neuesten Zeit des Geistes. München u. Wien: 1992. S. 38-56.
Mann, Heinrich: Geist und Tat [1911]. In: ders.: Essays, Bd. 1. Berlin: 1954. S. 7-14. [= Ausgewählte Werke in Einzelausgaben, Bd. 11. Hg. v. Alfred Kontorowicz].
Noack, Paul: Deutschland, deine Intellektuellen. Die Kunst sich ins Abseits zu stellen. Frankfurt a. M.: 1993. [zuerst: Stuttgart u. a.: 1991].
Schöne, Albrecht: Säkularisation als sprachbildende Kraft. Studien zur Dichtung deutscher Pfarrersöhne. Göttingen: 1958.
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